Nena

„Nena – Remastered & Selected Works“

BMG (VÖ: 1.11.)

Das großartige Debüt der legendären Band.

Das Debütalbum von Nena gilt als eine Platte von 1984, ist aber eine Platte aus dem Januar 1983. Die Sin­gle „Nur geträumt“ war im Jahr zuvor erschienen und ein Sensationshit, nachdem Nena (die Frau, die Band) im „Musikladen“ aufgetreten waren. Nun kam „99 Luftballons“, ein noch größerer Hit. Nena Kerner musste alleweil ver­sichern, dass Nena eben wirklich eine Band seien. Uwe Fahrenkrog-Petersen, Carlo Karges, Rolf Bren­del und Jürgen Dehmel teilten sich das Songwriting, allerdings mit dem größten Anteil von Karges. Der hatte den Text von „99 Luftballons“ angeb­lich auf einen Bierdeckel geschrie­ben, und die Kollegen fanden diese etwas kindliche Fantasie zunächst zu albern. Doch Nena hatte ein be­sonderes Talent: Sobald ihr Gören­gesang einsetzte, wurde jedes Lied glaubwürdig. „Vollmond“ ist ein rea­ listisches Lied. „Leuchtturm“ ist ein realistisches Lied. „99 Luftballons“ war eine, nun ja, satirische Utopie im Kalten Krieg.

Nie wieder war Nena, die Frau und die Band, so frei

Manfred Praeker und Reinhold Heil von Spliff produzierten „Nena“. Sie gehörten zur Fabrik des Foto­grafen und Managers Jim Rakete, in der Nena Kerner als Praktikantin angefangen hatte. Der Songschreiber Manfred Maurenbrecher, selbst im Umfeld von Raketes Firma, erin­nert sich an jenen Sommertag, als er auf den Straßen von Berlin „Nur ge­träumt“ aus den Radios hörte, und daran, wie glücklich er war. Die jun­ge Frau aus Hagen, die vorher bei der Band ­Stripes gesungen hatte, war jetzt überall.

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Im März 1984 belegte die deutsch­sprachige Version von „99 Luftbal­lons“ Platz 2 der amerikanischen Singles-Charts. Nur Bert Kaemp­fert hatte dergleichen erreicht, aber nicht mit einem deutschen Text. Die neue Edition dieses großar­tigen Albums enthält B‐Seiten und einige Live-Versionen, auch einige fremdsprachige Versionen, die den Überschwang und die Spontanei­tät jener Zeit atmen. Nie wieder war Nena, die Frau und die Band, so frei. Und nicht einmal Spliff waren da­mals so gut.