Nadia Reid
Listen To Formation, Look For The Signs
Spunk/Melodic
Die Neuseeländerin verblüfft mit altersweisen, berührenden Songs
Junge Sängerinnen, die mit Anfang 20 daherkommen, als wüssten sie, wenn nicht alles, so doch schon alles Wesentliche vom Leben, sind seit Laura Marling keine Sensation mehr. Und doch verblüfft wieder die Selbstgewissheit, mit der diese Neuseeländerin in den neun ebenso klugen wie berührenden Songs ihres Debüts um die Ecke biegt. Nadia Reids unerschütterlicher Alto transportiert viele Facetten einer stolzen Traurigkeit und könnte selbst harte Fakten aus dem „SZ“-Wirtschaftsteil in viel Poesie verwandeln.
Ihre vierköpfige Band kleistert die Räume drumherum nicht einfach zu, sondern öffnet eher noch eine kaum vermutete Hintertür. Dabei profiliert sich zumal, bald scharf zugespitzt, bald schwebend, der Gitarrist Sam Taylor. So wie im lakonisch erzählten „Ruby“ über eine Frau, die den Preis für die Liebe zu zahlen hat, nachdem sie einem Heiratsschwindler aufgesessen ist. „Sad songs make me happy“, heißt es, aber zwischendurch muss doch „Reaching Through“ ran. Ein Loch ins Gesamtbild reißt der krachige Pop-Himmelsstürmer nicht.