Nada Surf
The Weight Is A Gift
Die rührend naiven Amerikaner sind etwas zu harmoniesüchtig
Unaufdringlich“ und „nett“ sind Todesurteile im Land der E-Gitarren. Nada Surf aber schreckt das nicht. Sie machen textlastige Gitarrenmusik, die nicht unnötig knallt, die nicht aufdringlich lallt, die eben lieber Grundsätzliches zum Leben erzählt. Neun Jahre nach der rückblickend regelrecht eisenharten Single „Popular“ ist diese Band etwa noch so aggressiv wie ein Steichelzoo und so sexy wie Erdkunde, aber andererseits: Niemand, der diese Band gern hört, wird jemals irgendwem auf die Fresse hauen. Die Sache ist so simpel wie rührend: „Always love, hate will get you every time.“ Das stammt aus „Always Love“, einem der Höhepunkte dieses schönen Albums, und es stimmt.
So beruhigend die Band mit der warmen Präsenz ihres Gitarrensounds ist, so leicht ihre Musik klingt, so niedlich Sänger Matthew Caws (teilweise über Bassetthunde!) singt – Nada Surf sind nicht unwichtig. Denn sie machen einen dankbarer. „Your Legs Grow“ etwa ist mit butterweichen Keyboards, Cleangitarren und inflationärem Hall so kuschelig wie ein dickes Kissen. Die Schlichtheit dieses Liedes, dieser ernsthafte Versuch, das Beste aus der Situation zu machen, ohne die Nerven zu verlieren – das ist Nada Surf. Das ist manchmal naiv, das ist manchmal belanglos, aber das ist nicht „Lemon Tree“. Auch wenn es manchmal wirklich so klingt.