Du hast also diese Band mit den Hometown-Buddys in Florida. Hauscombo einer Stripbar! Ein eigenes Festival! Gefloppte Sin­gles! Dennoch rufen Plattenfirmen die Lokalhelden Richtung Los Angeles – wo die Band zerbricht, zwei Buddys bleiben auf der Strecke. Die drei anderen? Machen weiter. Als sie tatsächlich schaffen, wovon alle geträumt hatten, trommeln sie drei Dekaden später die zwei Buddys von einst herbei, um doch noch die Platte zu machen, die sie damals nicht hinbekommen hatten. Rock’n’Roll-Romantik? Loyalität?

Es sei, ließ Tom Petty nun wissen, „kind of intimidating“ gewesen, „2“ anzugehen. Allein weil das späte Mudcrutch-Debüt 2008 so viel Spaß brachte. Man weiß, was er meint, und denkt trotzdem: Nun stell dich mal nicht an! Zumal in Songwriter-Not auch noch altes Material der Wiedervorlage harrte, ­etwa „Trailer“, einer der großen obskuren Heartbreakers-Songs: Mitte der 80er-Jahre für „Southern Accents“ eingespielt, verendete das Stück damals als Single-B-Seite. Mudcrutch bleibt vor allem ein Petty-Vehikel (auch wenn er offiziell „nur“ Bass spielt). Das weise Folk-Wiegenlied „I Forgive It All“ würde auch als „Wildflowers“-Outtake durchgehen, „Save Your Water“ als Wilburys-Track. Tom Leadon darf als zweite Leadstimme erst beim vierten Song, „Beautiful World“, ran.

Schön ambivalent schwebt hingegen „Beautiful Blue“, eher nostalgischer Tagtraum als reales Liebeslied. Natürlich kann man sich das auch mit den Heartbreakers vorstellen, zugleich ist der sechsminütige Song gut für so manche Instrumental-­Exkursion. Doch je weiter „2“ voranschreitet, desto mehr und überzeugender klingen Mudcrutch einfach wieder wie diese kleine Band, die damals der British Invasion ebenso viel abgeguckt hatte wie den Flying Burrito Brothers.

Das ist hier das eigentliche Kunststück. 40 Jahre später wollen Mudcrutch auch im zweiten Leben nie mehr sein als das, was sie schon im ersten waren: die dufte Lokalband von nebenan. Nur dass die jetzt doch noch auf die größeren Bühnen dar