Monster Magnet
Monolithic Baby
Steamhammer/SPV 16.02.2004
Da sich der dichte Haschrauch mittlerweile etwas verflüchtigt hat, werden Konturen erkennbar. Das sieht hier sehr nach einer Garage aus, die mit viel altem Plunder aus den Siebzigern zugemüllt ist, aber da steht eben auch eine Band drin, die konzentriert, effizient und ziemlich trocken zur Sache geht Das allzu Verspielte, absurd Verjamte, das den dopebeflügelten Musikanten ohnehin mehr Freude macht als dem Hörer, zumal wenn dessen Rausch-Präferenzen eine andere Ausrichtung haben, weicht hier zumeist einer soliden, ja massiven Form. Aber die bleibt trotzdem schön lebendig, pulsierend, nicht zuletzt dank Ed Mundeis raureifen und schön artgerechten Leadgitarren-Improvisationen, die sich gern auch mal mit einem überschlagenden Echo oder reichlich Wah-Wah-Wirrwarr ins akustische Nirgendwo befördern lassen.
Orientalische Infiltrationen und das übliche Space-Rock-Geschwurbel wurden auf das offenbar unteilbare Maß reduziert. Der Titelsong „Monolithic“ klingt zwar immer noch wie ein Hawkwind-Cover, der Folgetrack „The Right Stuff“ ist dann auch fast eins, stammt ursprünglich von Captain Lockheed And The Starfighters, einem Side-Projekt des Hawkwind-Sängers Robert Calvert. Und bei Track 12 („CNN War Theme“) scheint Dave Wyndorf nichts mehr eingefallen zu sein, weshalb er doch wieder die Tüte rumgehen lassen hat. Aber davor gab es eben schon einen Haufen zupackender und ein paar Mal sogar richtig mitreißender Songs der steinalten Rabatz-Rock-Schule.
„Supercruel“ etwa zeigt Monster Magnets ganze Riffmacht. Das kracht im Gebälk, wenn die Akkorde näher kommen, und dann schaut Wyndorf mit einem riesigen, blutunterlaufenen, supergrausamen Tyrannosaurus-Rex-Auge durchs Fenster. „On The Verge“ beginnt akustisch zurückhaltend, dann zählt er im Pre-Chorus von zehn auf eins runter, man mag es kaum glauben, er zählt einfach, und belfert schließlich Jesus um Beistand an. Das hat schon was, nämlich ordentlich Petersilie auf den Kartoffeln! Bei „Radiation Day“ strampeln sie sich einen ab, da knallt es anfangs etwas Hardcore-affin, um schließlich doch wieder melodisch suggestiv in einen athletischen Galopp überzugehen. Und nicht zu vergessen die grandiospassionierte Adaption von David Gilmours Edel-Elegie „There’s No Way Out Of Here“. Da hat sich ein Song mal die richtige Band gesucht!
Nein, den Firmenwechsel haben Monster Magnet mehr als gut weggsteckt. Neben „Dopes To Infinity“ ist „Monolithic Baby“ das – jedenfalls stocknüchtern! hörbarste Werk von Wyndorf und seinen Schergen.