Milan Kundera :: Das Fest der Bedeutungslosigkeit
Dass ausgerechnet Kundera, der immer den kleinsten Gesten einen großen Sinn und eine Entsprechung in der Weltgeschichte zuweisen konnte, in seinem ersten Roman nach 14 Jahren Schreibpause mit der Bedeutungslosigkeit kokettiert, ist schon verwunderlich. Er schreibt von einer Gruppe älterer Herren, die durch Paris flanieren, philosophieren und seltsame Geschichten erzählen, denen oft die Pointe fehlt. Ihr abgeklärter Blick auf die Welt, lässt das Leben tatsächlich wie ein fröhliches Fest der Bedeutungslosigkeit erscheinen. „Wir haben seit Langem begriffen, dass es nicht mehr möglich ist, die Welt umzustürzen oder neu zu gestalten oder ihr unseliges Vorwärtsrennen aufzuhalten“, sagt der Kunstprofessor Ramon, der nicht mehr in Ausstellungen geht, weil ihm die Schlangen zu lang und die Leute zu spießig sind. „Es gab nur noch einen einzigen möglichen Widerstand“, fährt er fort: „sie nicht ernst zu nehmen. Aber ich stelle fest, dass unsere Witze ihre Macht verloren haben.“ Einen so heiter melancholischen Bericht übers Altwerden hat man noch nicht gelesen. (Hanser, 16,90 Euro)