Mikaela Davis
Delivery
Rounder/Universal
Die New Yorker Songwriterin Mikaela Davis will sehr viel. Manches gelingt.
Plinkerndes Klavierspiel, sphärischer Gesang: So beginnt „A Letter That I’ll Never Send“. Es geht um eine luftige Liebschaft, die in einem Desaster endet. Eine 26-jährige Singer-Songwriterin aus Rochester/New York lässt kunstvoll ihr Talent flattern. Man erwartet Elfenmusik bis Avantgarde – schließlich zupft sie die Harfe und kommt von der Klassik. Doch dann bollern nach 55 Sekunden fette Rockband-Breitseiten los, Fuzz-Effekte und scheppernde Drums. Damit ist in aller Kürze das Prinzip Mikaela Davis erklärt: von leise nach laut in wilden Tempowechseln.
https://www.youtube.com/watch?v=FvXgeET47KI
Einsames Schwelgen trifft Folk-Rock, Powerpop und allerlei Americana. Eine Joanna Newsom in Derbe. Produzent John Congleton (St. Vincent, Angel Olsen) sorgt für Breitwand-Sound. Die englischen Folk-Schwestern The Staves steuern ihren federleichten Gesang bei, eine Art Girlgroup-Gospel. In „Little Bird“ perlt Harfenspiel über Gitarrenriffs. Davis will vieles, und einiges gelingt. Eine ambitionierte Attacke aus der US-Indie-Provinz, die in den gehobenen Mainstream zielt.
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