Max Richard Leßmann

Liebe in Zeiten der Follower

Caroline

Falls Sie es noch nicht wussten: Schlager ist das neue Indie

Den Verdacht, dass Indierock heute oft nur noch angerauter Schlager ist, gibt es schon länger. Dass er jetzt ganz ungeniert mit dem Schlager flirtet, dass es nun statt um Sex ums Küssen geht, ist da nur konsequent. Vierkanttretlager-Sänger Max Richard Leßmann ist auf seinem Solodebüt, bei dem er von den Madsen-Brüdern unterstützt wird, eher Peter Alexander als Charles Aznavour.

Obwohl sich die Lieder zu oft an ihren eigenen Zweisamkeits-Glückseligkeits­fabeln berauschen („Küssen“, „Lavendelfeld“) und gelegentlich dann doch arg zeitgeistig daherkommen („Ich wünschte“, „Mann im Stream“), hat die Platte, die ­Schlager- und Chanson­diskurse, den Witz der Comedian Harmonists und den Easy-Listening-Sound von Bacharach verarbeitet, einige herzige Gassenhauer im Programm („Spuren auf dem Mond“, „Sie trinkt“).