Matmos

The Rose Has Teeth In The Mouth Of The Beast

Anstrengend, aber wertvoll: ein Konzeptalbum über Künstler

Dies sei „das wohl zugänglichste Album“ von Matmos, antichambriert die Plattenfirma. Mag ja stimmen, aber was heißt das schon angesichts einer schwindelig machenden Mischung aus Musiquc Concrete, Electronica und Kunsttheorie. „The Rose Has Teeth In The Mouth Of’The Beast“ ist ein Konzeptalbum, auf dem die beiden Musiker Drew Daniels und Martin C. Schmidt elf verehrten Menschen zwischen Kunst und Kitsch ein klingendes Denkmal setzen. Darby Crash, einst Sänger der legendären Germs, ist darunter vermutlich der bodenständigste. „Roses And Teeth For Ludwig Wittgenstein“ bezieht sich auf Wittgensteins spätes Hauptwerk „Philosophische Untersuchungen“, aus dem hier ausgiebig zitiert wird, unter anderen von Björk. Dazu hören wir die Geräusche zuklappendender Bücher und herausgerissener Seiten, es trötet, rasselt, quietscht, und am Ende röhrt sogar eine E-Gitarre. Starker Tobak zum Einstieg, doch weiter geht es etwas zugänglicher. „Steam And Sequins For Larry Levan“ feiert den legendären New Yorker House-DJ mit fast schon tanzbarer“Mutant Disco“, wie es Matmos nennen.

Wer sich fragt, wo er den Namen Matmos schon mal gehört hat: Das Duo aus San Francisco hat an den Björk-Alben „Vespertine“ und „Medula“ mitgewirkt und die überkandidelte Isländerin auch bei Live-Shows unterstützt. Und, ja, natürlich kommen Matmos aus der Kunstszene. „The Rose Has Teeth In The Mouth OfThe Beast“ muss man entdecken, erforschen, begreifen, erst dann ergibt diese Musik Sinn und macht Spaß. Im elegisch romantischen „Semen Song For James Bidgood“ tropfen Harfen-und Piano-Töne wie salzige Tränen, Violinen kratzen gespenstisch dazu und der geschätzte Antony Hegarty murmelt wie in Trance.

Matmos haben bei allen Songs versucht, Objekte zu verwenden, die den porträtierten Menschen wichtig waren. In „Snails And Lasers For Patricia Highsmith“ spielen sogar die Lieblingstiere der Krimiautorin mit Schnecken: „Wir haben ein lichtempfindliches Theremins aufgebaut und mit einem Laser darauf gezielt, dann ließen wir Schnecken durch den Weg des Lasers kriechen und triggerten so Wechsel in die Tonhöhe des Theremins“, erklären die Künstler.

„The Rose Has Teeth In The Mouth OfThe Beast“ ist sicher keine leichte Kost – aber jede Anstrengung wert. (matador)