Mark Knopfler
Privateering
Universal VÖ: 31. August 2012
Der Gralshüter der Traditionen überzeugt endlich mal wieder
Es gibt Tage, da reicht Rohkost einfach nicht. Da muss es ein T-Bone-Steak sein: voluminös, halb roh, Salz, Pfeffer. Reduktion aufs Maximum. Den Soundtrack zum Barbecue liefert Mark Knopfler. Der 63-jährige Brite ist solo ja seit Langem Gralshüter traditioneller Spielformen, lebt sein Talent an Strat, National und Mischpult jedoch niemals in halsbrecherischer Fingerartistik aus. Er findet sein Spektakel im eher Unspektakulären, im Unaufgeregten. Entspannte Licks, lässige Fill-Ins, samtweiches Strumming, pointiert gesetzte Drums, Harps, Pipes, Strings und B3-Töne zu brummig-nasalen Vocals – das ist sein Sound. Manche nennen das langweilig, Fans finden den jeder Mode abgewandten Qualitätsklang des Ex-Dire-Straits-Anführers nur zeitlos.
Im abgerockten Ford Transit fährt Knopfler die „Privateering“-Gemeinde nun erneut dahin, wo Celtic Folk, Blues und Country in harmonischer Koexistenz leben. 20 neue Songs auf zwei CDs reichen mit 90 Minuten Laufzeit vom Anfeuern bis zur letzten Fleischgabel. Quinten, Quarten und Moll-Parallelen salzen das Event mit Lagerfeuer-Gefühl, die Spiellaune der Musiker pfeffert das Ganze zusätzlich. Folk-Nummern wie „Kingdom Of Gold“ oder „Haul Away“ haben die Intensität von Christy-Moore-Songs, an „Don’t Forget Your Hat“ oder dem „Miss You Blues“ klebt scheinbar noch der Dreck der Baumwollfelder. Und wer das prägnante Shufflen von Knopflers Ex-Kapelle vermisst, besucht die „Corned Beef City“, hört „I Used To Could“ – und ist satt. Das überzeugendste Knopfler-Album seit „All The Roadrunning“ mit Emmylou Harris.
Beste Songs: „Haul Away“, „Corned Beef City“