Marilyn Manson

Heaven Upside Down

Universal

Mehr Dystopien vom Amerikaner, der kaum noch schocken kann

Die Wirklichkeit hat den Horror, den Marilyn Manson seit mehr als 20 Jahren so lustvoll verbreitet, längst überholt – zwischen dem politischen und religiösen Irrsinn, der gerade (nicht nur) in den USA Alltag ist, zwischen Terror und Zukunftsangst haben die Brüll- und Riff-Attacken auf „Heaven Upside Down“, seinem zehnten Album, fast etwas Beruhigendes: Hier ist alles wie erwartet, die übliche Dystopie und Paranoia, manchmal direkt an die Gurgel ­packend („Tat­tooed In Re­verse“), manchmal unheimlich dräuend im Breitbildformat („Saturnalia“), und nach all den Jahren klingt Manson immer mehr, als wäre er soeben aus dem Aschenbecher gekrochen. Mit Kritik sollte man aber vielleicht besser vorsichtig sein, denn einer der Songs heißt „We Know ­Where You Fucking Live“. Humor hat er nämlich auch.