Manic Street Preachers
Resistance Is Futile
Widerstand tatsächlich zwecklos: Übergroße Melodien mit viel Pop
„People get tired/ People get old“: Die basaltgraue Eröffnungszeile von „Resistance Is Futile“ täuscht. Denn das 13. Studioalbum der Manic Street Preachers ist ihr bislang hellstes und pop-affinstes. James Dean Bradfield hatte eine exzessive ELO-Phase, was man mindestens der „Livin’ Thing“-Referenz im Arrangement von „Dylan & Caitlin“ anhört, einer Duett-Hommage im Stil von „Don’t Go Breaking My Heart“. „International Blue“ huldigt Yves Klein, „Vivian“ der Fotografin Vivian Maier, es gibt einen Song für David Bowie und einen über Liverpool. Die Manics in Laudatiolaune!
Der gesellschaftskritische und politische Diskurs kommt trotzdem nicht zu kurz, und die ZDF-Fernsehgartenhaftigkeit von „Distant Colours“ fällt auch nicht weiter ins Gewicht, denn in „Sequels Of Forgotten Wars“ kehrt die brachiale Energie von „Motown Junk“ zurück, es gibt Stadionchöre, die nicht zum Kauf einer Verzweiflungsbockwurst führen würden, und Premiumrefrains, wie man sie zuletzt auf „Everything Must Go“ (1996) gehört hat. Tatsächlich unwiderstehlich. (Columbia/Sony)