Madonna
„Enough Love: 50 Number Ones“
Warner (VÖ: 19.8.)
Remix-Compilation der Queen of Pop
Die Zahl im Titel ist nicht gelogen, Madonna hat bislang 50 Nummer-eins-Hits in den amerikanischen Dance-Club-Songs-Charts von „Billboard“ erzielt – ein Rekord. Ihr erster war „Holiday“ von 1982, ihr letzter „I Don’t Search I Find“ von 2019. Madonna hat DJs und Remixer nie benötigt, um gut zu sein – sie hat sie benötigt, um modern zu sein. Es ging los mit Jellybean Benitez, dann kamen Nile Rodgers, Stephen Bray, Timbaland, Pharrell Williams und Diplo. Die stärksten Jahre dieser Produzenten waren auch die stärksten Jahre von Madonna: Als French House out war, engagierte sie dennoch Mirwais für „Music“, und French House war wieder in, Mirwais auch. Das nennt man wohl Kontraintuition.
Ein ziemlich souveränes Statement
Die Singles aus vier Jahrzehnten demonstrieren den Wandel im Anspruch an eigens für den Dancefloor vorgenommenen Variationen. Zunächst bestanden sie vor allem aus rhythmisch verstärkten Aufbereitungen – später nur noch aus Abstraktionen. Maxi-Singles der frühen 80er-Jahre stellten Instrumente des Originals in den Vordergrund („Into The Groove“), seit den frühen 90er-Jahren überwiegen Remixe, die die Handschrift des Promis am Mischpult betonen, der das Stück zu seinem eigenen macht – „Girl Gone Wild“ von Avicii oder „Justify My Love“ von William Orbit.
Beworben wird die Sammlung mit unbekannten Fassungen aus Madonnas Compilation „You Can Dance“, die 1987 in eine Hochphase der Maxi-Single Alben fiel (Phil Collins: „12″ers“, Janet Jackson: „Control: The Remixes“). Ab diesem Jahr sollen sämtliche Madonna-Alben in Deluxe-Editionen aufgelegt werden – erstmals seit ihrem Karrierebeginn. Das ist längst überfällig, denn der Reissue-Wahn wütet seit mindestens 15 Jahren. Allerdings sind die regulären US-Single-Charts wichtiger als die hier abgefeierten Dance-Charts. Nicht mit der Neuveröffentlichung eines bekannten Studioalbums zu starten, sondern mit einer Best-of, deren 50 Songs Nebenschauplätze regierten? Das ist ein ziemlich souveränes Statement.