M. Walking On The Water

Flowers For The Departed

Fuego

Melodieselige Rückkehr des experimentierfreudigen Pop-Quintetts

Da ist er wieder, der berühmte Balkenkopf. Und die Blumen dazu, als Titel-Referenz zum ersten Song („Flowers Of The Gone“) des ersten Albums (1988). Gut zehn Jahre spielte das Krefelder Songschreiberduo Markus Maria Jansen und Mike Pelzer in der deutschen Szene-Pop-Oberliga und blieb dabei trotz Major-Vertrags in jeder Hinsicht angenehm independent. Lange nach dem vorerst letzten Album „File“ (1997) versuchen M. Walking On The Water in der 1990er-Quintett-Besetzung (also mit Geiger/Streicher-Arrangeur Alex Ruhland) nun herauszufinden, was ihr guter, alter „Short-Distance-Psycho-Folk“ noch hergibt an neuem Stoff.

Dabei dürfte das ausgiebige Internet-Filesharing vor dem Produktionsfinale in Hamburg mit Gregor Hennig (Die Sterne, Trashmonkeys) schon das Modernste an „Flowers For The Departed“ sein, nachdem der weit entfernte Vorgänger noch mit Loops und Samples hausieren gegangen war. Hier sind MWOTW wieder ganz im eigenen, rustikalen Haus angekommen. Mit diesem typisch deutschen Akzent, der sich gar nicht erst verstecken will, während die einzige deutsche Textpassage im treibenden „Sundownraft“ schwer nach hinten gemischt wurde. Mit zuweilen leicht kryptischen Stakkato-Refrains, die gleich mitgesungen werden wollen: „Desert in your moon/ Water in your beast/ The dust in your suitcase/ Is paper at least …“ Aber auch mit einem bisher kaum gehörten Faible für elaborierte Gesangsformationen.

Himmelhochjauchzend trotzen MWOTW in „Bury Me Upright“ so sogar dem Lebensende. Zu Tode betrübt sind sie nie, auch wenn die „Heavenlove“ nicht mehr ganz so himmlisch ist, sich das Mädchen im großen Finale „Candleblue“ verbarrikadiert, und zwischendurch auch schon mal ein riesengroßes „Questionmark“ im Wege steht. Das sind 13 kurzweilige, auf den Punkt arrangierte Songs – mal hymnisch, mal verspielt, offen für gewagte Rhythmuswechsel und überraschende Instrumenteinwürfe. Doch zentral bleibt stets die Suche nach dieser Melodie, die Ohren schmeichelt und Herzen öffnet. MWOTW sind nicht nur mit „Sing Sally“ fündig geworden. Die Blumen, bitte!