Little Richard – Keep A Knockin – The Best Of Little Richard
Nichts ärgerte Richard Penniman seinerzeit mehr als die Tatsache, dass ausgerechnet Pat Boone mit den Cover-Versionen seiner jeweils letzten Singles noch mehr Geld scheffelte als er selber. Damit, dass sie ihn damals (fast) alle „beklauten“, musste er sich abfinden. Aber dass ausgerechnet dieser weiße Heini mit seiner weichgespülten Aufnahme von „Tutti Frutti“, in der die sexuellen Implikationen ausgemerzt waren, den größeren Hit hatte, passte ihm überhaupt nicht.
Das final master von „Long Tall Sally“ sang er deswegen in so rasantem Tempo, dass Mr. Boone da bei seiner Aufnahme nicht mehr mithalten konnte. Die Everly Brothers bei ihren von „Rip It Up“ und „Keep A Knockin'“ auch nicht so recht. Einzig ebenbürtiger Champion war Elvis mit seinen Versionen von „Tutti Frutti“, „Ready Teddy“ und „Rip It Up“, die -1956 und natürlich ebenfalls mono – bei RCA einiges besser aufgenommen wurden als die Originalversionen. Von allen Indie-Labels kultivierte Specialty damals seinen LoFi-Sound noch konsequenter als die Brüder Chess und Ertegun den ihren.
Wie toll der allerdings, mit modernstem digitalem Gerät klangtechnisch aufpoliert, klingen kann, beweist die jetzt von Repertoire vorgelegte „Best Of-Auswahl von zwei Dutzend seiner bekanntesten Evergreens. Dagegen klingen im Vergleich die von Ace auf dem 3-CD-Set „The Specialty Sessions“, aber weit mehr noch die von diversen anderen Firmen kompilierten „Greatest Hits“-CDs wirklich uralt, verrauscht, verzerrt und dumpf. Mit mehr Aplomb kam der anarchisch entfesselte Rock’n’Roll der seinerzeit richtig „hot“ geschnittenen Little Richard-Singles auf CD noch nie besser herüber als hier.