Lenny Kravitz
Raise Vibration
Typische Retrosounds, ein paar Experimente und die alte Forderung: Liebe!
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Es wird experimentiert auf dem neuen Album von Lenny Kravitz. Der 70s-Rock, -Funk und -Soul sind freilich weiterhin das unverrückbare Fundament – er macht seine Platten mit Bordmitteln und hat sich trotz Weltruhms nicht von den Retrosounds abbringen lassen. Doch die Kompositionsformeln auf „Raise Vibration“ sind komplexer, neugieriger als zuletzt.
Die meisten Songs nehmen die Fünfminutenhürde, Kravitz mischt kühlen 80s-Soul-Pop in seinen 70s-Funk („It’s Enough“), nimmt alte Drumcomputer und Saxofone auf („Who Really Are The Monsters?“). Das Titellied hat zwei unabhängige Teile, die sich bald sechs Minuten lang abwechseln, am Ende steht eine Art Field-Recording mit archaischen Gesängen.
Die andere Hälfte des Repertoires bilden klassischere Kompositionen, etwa die Soul-Folk-Ballade „Johnny Cash“, das 70s-Sommerpoplied „Ride“ und der Wah-Wah-Funk-Groover „The Majesty Of Love“. Um ebendie geht es: Kravitz prangert auf „Raise Vibration“ die Verkommenheit der Politik an und fordert – mit zum Teil sehr offen spirituellen Formulierungen – einmal mehr die Umkehr zur Liebe. (BMG)