Lena
Stardust
Universal
Ach Gott, schon wieder Lena Meyer-Landrut! Man kann sich gar nicht vorstellen, dass die immer noch erst 21 ist, weil man doch das Gefühl hat, sie seit Jahren jeden verdammten Tag zu sehen. 2010 „Eurovision Song Contest“ gewonnen, 2011 Zehnte geworden, zwei Nummer-eins-Alben, eine nicht so ausverkaufte Tour, die quälende „Durch die Nacht mit …“-Sendung mit Casper – jeder hat irgendeine Erinnerung an dieses Mädchen und eine Meinung. Wenn man „Lena“ sagt, fragt jeder gleich: „Ist die nicht eingebildet/niedlich/schwierig/komisch?“ Schließlich wollte sie nur noch Ruhe haben, studieren und so. Tatsächlich hat sie in den vergangenen Monaten doch schon wieder eine Platte aufgenommen.“Stardust“ ist also das schwierige dritte Album. Es klingt aber gar nicht so, sondern mindestens so fröhlich, so leicht – und auch so leicht spinnert – wie die ersten beiden. Nur dass man diesmal tatsächlich das Gefühl hat, hier geht es wirklich um Lena, nicht um Stefan Raabs Vorstellung von Lena. Sie komponiert und textet auch jetzt nicht alles allein, aber sie hat sich originelle Hilfe geholt: bei der talentierten schwedischen Songschreiberin Miss Li, bei dem irischen Alleskönner Johnny McDaid und schließlich beim Tomte/Kettcar-Produzenten Swen Meyer. Zusammen haben sie schöne Popsongs entworfen – melancholisch bis fröhlich, drollig bis eingängig. Es ist keine Kehrtwende, keine Neuerfindung, es ist nur einfach: stimmiger. Manchmal, bei „Day To Stay“ etwa, singt sie immer noch so putzig wie „damals“, aber sie muss das jetzt nicht mehr zwanghaft machen. Sie kann auch anders. Beim unwiderstehlichen Ohrwurm „Arrow Key“ rast sie wie Amy Macdonald durch die Zeilen, in „ASAP“ groovt sie im Duett mit Miss Li, die kleine Folk-Ballade „Goosebumps“ erinnert fast an Kristin Hersh. In „Don’t Panic“ spricht sie sich dann selbst Mut zu. Als hätte sie das nötig.