Led Zeppelin
IV
Warner
Die nächsten beiden Alben in der Schmuck-Ausgabe der Reihe
Was „Stairway To Heaven“ all die Jahre so gut wie unbeschädigt überdauern ließ, ist die Folk-Substanz, die den Song gegen Verschleiß immunisiert. Um einiges betörender klingen heute sogar noch die Folksongs, mit denen Page und Plant so elegant an „Tangerine“ und das innige „That’s The Way“ der LP davor anknüpften. Ihre Aufnahme von „When The Levee Breaks“ hat mit dem Folk-Blues-Original von Kansas Joe McCoy und Memphis Minnie so wenig zu tun wie der „Stop Breaking Down“-Blues auf „Exile On Main St.“ mit der Vorlage von Robert Johnson. Für diese meisterlich produzierte kleine und doch ganz große Blues-Oper lieferte die ursprüngliche Version wenig mehr als das Libretto. Was analog auch für das Traditional „The Battle Of Evermore“ gilt, bei dem John Paul Jones die im Duett von Sandy Denny und Robert Plant gesungene Folk-Arie zum unvergesslichen Ereignis macht.
Dieses Niveau erreichten auf „Houses Of The Holy“ (3,5 Sterne) weder das folkrockige „Over The Hills And Far Away“ noch das epische „The Rain Song“. James Brown dürfte „The Crunge“ mehr als Satire denn als Hommage empfunden haben. Bei den übrigen Songs kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Page/Plant aufgrund vorübergehender Schreib-Blockade auf vormals verworfene Ideen zurückgegriffen haben.
Von den sieben Alternativ-Takes auf der Bonus-CD klingt vor allem „Over The Hills And Far Away“ so viel schlechter als das jüngste Remaster der bekannten Version, dass man sich fragt, ob Page von den Sessions im Archiv wirklich keine Outtakes von höherem Sammlerwert auftun konnte. Von der neuen Überspielung profitierten bei „IV“ die akustischen Folk-Juwelen am meisten. Zumindest die kleine Deluxe-Ausgabe sollten Fans sich zulegen, wenn sie auf der Bonus-CD „Rock And Roll“ und „When The Levee Breaks“ in besser klingender Alternativ-Mischung hören möchten als auf dem Album remastered! Mehr Freude kann bei allen Beigaben der Super-Deluxe-Ausgabe nicht aufkommen.