„Howard the Duck“: Superenten-Film verdient eine zweite Chance

Comic-Verfilmung in 4k-Restauration. Warum hassen alle diesen Howard?

Seit 2008 machen die Marvel-Verfilmungen um Iron Man und Thor das Blockbuster-Kino unter sich aus. Aber es war diese Ente, die 1986 als erster Marvel-Comic-Held ins Kino kam. Die gefloppte George-Lucas-Produktion findet sich in vielen „schlechteste Filme aller Zeiten“-Listen. Warum nur?

Hinter dem Kino-Howard verbirgt sich ein Kleinwüchsiger im Kurzhaarkostüm mit Hartplastik-Schnabel. Er ähnelt nicht dem 1973 gezeichneten, zynischen Donald-Duck-Verschnitt, sondern tritt als adipöser, schulmeisterlicher Enterich auf. Doch die Story ist herrliches B-Kaliber. Ein „Laserspektroskop“ saugt versehentlich das anthropomorphe Federvieh von seinem Planeten hierher.

Songs von Thomas Dolby und ein Helden-Leitmotiv von John Barry

Nun muss Howard den „Dunklen Overlord“ besiegen, der mit demselben Strahl befördert wird und die Menschheit ausrotten will.

Diesen Film hätte es nur in den 1980er-Jahren geben können: Schülerhumor (eine nackte Ente mit Brüsten), Schlägerei im Diner mit Rutschpartie auf der Theke und Torte im Gesicht, Quatsch-Astrophysik mit verrücktem Professor, Songs von Thomas Dolby und ein Helden-Leitmotiv von John Barry, Lea Thompson als Hauptdarstellerin, dazu Wortspiel-One-Liner („Ich beherrsche Quack-Fu!“).

Wie liebenswert Sci-Fi-Komödien jener Ära sind, zeigt die Selbstverständlichkeit, mit der sämtliche Protagonisten belustigt mit einem Alien verkehren, das sprechen kann und eben wie eine Ente aussieht.

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Aber „Howard“ transportiert auch Botschaften. Der Erpel unterstützt Vegetarismus und macht Jagd auf Entenjäger. Er kritisiert die ihn untersuchenden „haarlosen Affen“ die sich für die Krone der Schöpfung halten, aber ihre Umwelt zerstören. Das Nachtleben prekärer Bezirke Clevelands, mit vermüllten Hinterhöfen in Neonlichtern und Clubgestalten wie aus einem Susan-Seidelman-Postpunk-Film, macht dem Ankömmling mehr Angst als der Kampf gegen den Overlord aus dem All. Die Marvel Studios stehen zu ihrem Pionier. Howard erlebte 2014 sein Comeback in „Guardians of the Galaxy“, computeranimiert, verschlankt, Champagner schlürfend

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