Klee

Aus lauter Liebe

Universal

Uff! Das haben sich die sympathischen Kölner, einst unter dem Namen Ralley dem Indie-Pop verschrieben, doch nicht selbst ausgedacht? Eine Fotostrecke in der Stadt der Liebe! Im Hintergrund der Eiffelturm, vorneweg unscharfe Rotweingläser! Gesehen durch gilbrig-gelben Retro-Filter! Ist das hier eine „Brigitte“-Sonderedition? Vor dem Eiffelturm, da durften nur Style Council posieren, und das auch lediglich in roten Socken und weißen Slippern.

Ein Konzeptalbum über die Liebe? Was wie ein Aufbruch zu neuer Lebenslust und Allmacht wirken soll, erweist sich leider eher als eine Art Endstation. Klee klingen seltsam müde, der übliche Elan fehlt, es schwingt nichts Unwiderstehliches mit. Suzie Kerstgens singt, als würde sie das alles gar nicht mehr recht interessieren, als richtete sie sich aus einem fernen Sanatorium an uns. Das, was sie uns mitteilt, ist noch plakativer als sonst – die Zeilen von „Adieu“ wären möglicherweise sogar Udo Jürgens zu banal. Kommt dann ein mutmaßlicher französischer Mädchenname ins Spiel, handelt es sich ausgerechnet um die bereits besungene „Natalie“.

Die Reminiszenzen an den Britpop der 80er-Jahre (wie einst bei „Unser Film“ und „Erinner dich“, Klees Griff nach der Ewigkeit) wurden zudem von den Produzenten Olaf Opal und Jochen Naaf auf ein Minimum – New Order und Cure auf die schwarze Liste! – zurückgeschraubt. Manchmal hilft Korn besser als Rotwein, manchmal muss ein bisschen Hass und Wut sein, manchmal ist das Unperfekte die bessere Lösung. Lauft, lauft, Klee, so weit, wie ihr könnt!

Beste Songs: „Puls und Herzschlag“, „Wir beide“