Über seine Heimatstadt hat Klaus Hoffman schon oft gesungen.  Berlin ist neben dem Werk von Jacques Brel sein Lebens-Sujet. Diese Lieder zwischen Chanson und leichtem Jazz, Melancholie und Sehnsucht sind Selbstvergewisserung und Erinnerung: Schlüterstraße, Ecke Kant, die Frauen, der erste Auftritt in einer muffigen Bude 1968, der Puff, das Theater, das Kummerkäuzchen, Halensee, Curry am Stand und das Versprechen von einst: „Ich werde, ich will.“ Und die Stadt sagt: „Du wirst niemals ein andrer sein.“In den raffiniert-süffigen, melodieseligen Arrangements von Hawo Bleich inszeniert Hoffmann diese wunderbar sentimentalen Texte mit dem Ernst, dem Überschwang und der Theatralik, die er mit seinen BrelInterpretationen gelernt hat. Selten hat dieser Emotionsmagier bessere Songs geschrieben, selten hat er schöner gesungen. Früher sah der Wunderknabe manchmal zu gut aus für die elegischen Lieder, die er von Beginn an sang. Im reichen, reifen Herbst gelingen ihm nun schwelgerische Meisterstücke wie „Hier bin ich zu Haus“, und sein spöttisch-wehmütiger Song „Alles Beginner hier“ zitiert im Intro „In My Life“ von den Beatles, John Lennons verfrühte Lebensbilanz. Mit Reinhard Mey singt Hoffmann schließlich „Meine Zeit“: „Und ich geh die Straße zu mir nach Haus/ Wie ein verlorner Sohn.““Berliner Sonntag“ ist die Großmetapher für einen poetischen Rechenschaftsbericht, für die Verzauberung der Umwelt und den unmodisch hoffnungsvollen Blick auf die Dinge. Ein Liederreigen in Sepia und Liebe.