Julia Holter
„Something In The Room She Moves“
Domino (VÖ: 22.3.)
Magische Kammermusik in unterschiedlichsten Farben
Der Sound des Wassers inspirierte Julia Holter zu ihrem sechsten Album, einer fluiden Klangwelt, in die sie uns mit einem vertrackten Rhythmus ein führt, mit dem Sound des Schilfrohrs, einer Querflöte, einem bundlosen Bass. „Sun Girl“ wirkt wie ein vorangestelltes Exzerpt der intimen Kammermusik, die der kalifornischen Songwriterin hier so wunderbar in den unterschiedlichsten Spannungsfarben gelingt, von dem an Meredith Monk erinnernden Vokalexperiment „Meyou“ bis zu dem kreiselnden Popsong „Spinning“.
Wir bestehen zu 80 Prozent aus Wasser, und dieses Album reflektiert unsere fluide Körperlichkeit. Der Flow von Holters Musik ist magisch, die Homogenität bei allen formalen Unterschieden faszinierend: Kakofone Phasen ( „Talking To The Whisper“) schmiegen sich an David-Sylvian-Schönklang („Evening Mood“), E-Piano, Trompete, Streicher und Holters Gesang binden die Stücke. Vor allem aber der Fretless Bass von David Hoff, den man von Produktionen mit Mary Halvorson oder Nels Cline kennen kann. Er scheint selbst flüssig wie ein träges Wasser. Keine schönere Musik in dieser Zeit.