Joshua Cohen :: Vier neue Nachrichten
Die Erzähler dieser vier ziemlich langen Kurzgeschichten sind rechtmäßig gescheiterte bzw. dilettierende Schriftsteller. Ein fauler Trick. Man soll das Versagen nicht dem Autor anlasten, sondern seinen talentlosen Protagonisten. Cohen macht das mit vollem Kalkül und gewaltigem sprachlichen Aufwand. Einer arbeitet als Korrektor von Beipackzetteln, leidet an einem Aufmerksamkeitsdefizit und will eine Eifersuchtsmordgeschichte schreiben, die nicht von der Stelle kommt, weil jedes Detail zum Anlass für eine Abschweifung wird. Ein anderer, Literaturseminarist an einer Provinzuni, schreibt blind drauflos und seine Sätze verheddern sich im Dickicht beliebiger Details. Das sind genau die Vorwürfe, die man allen diesen Geschichten machen muss. Und dass es absichtlich geschieht, macht es nicht erträglicher. Bis in die labyrinthische Syntax hinein kann man hier beobachten, wie sich einer verliert im mühsam zusammengeharkten Prosaheuhaufen. Hier versucht einer so zwanghaft in die Fußstapfen von David Foster Wallace zu treten, dass man fast Mitleid haben müsste. (Schöffling & Co, 19,95 Euro)