Jörg Buttgereit :: Besonders wertlos
In dieser Kolumnensammlung gibt der Regisseur und Kritiker einen tiefen Einblick in die eigene seltsame Nerdwelt, in der es nur so spritzt, jaucht, trielt und mockert. Lester Bangs hat mal zwei Arten von Kritikern unterschieden: solche, die ausschließlich Perfektion suchen und den Makel an einem Kunstwerk nicht ertragen können, und solche, für die der Makel notwendiger Bestandteil des ästhetischen Genusses ist. Buttgereit gehört eindeutig zu Letzteren.
„Subversiv verunglücktes Weltkino“ nennt er das, was ihn umtreibt: Streifen mit Strumpfhosenmännern, atomaren Riesenechsen, Todeskrallen, sexsüchtigen SS-Aufseherinnen, Glibberwesen. Die Plakate sind eher Warnhinweise. „Nach diesem Film wollen Sie duschen!“ Und weil Buttgereit sich hier auskennt, muss er sich nicht zu besonders steilen Thesen aufschwingen, er führt einfach seine Wissensschätze vor, unversnobt und ohne um Einverständnis buhlendes Augenzwinkern, dafür mit viel Liebe für campy Details. Auch eine „hingerotzte deutsche Synchro“, wie beim Dwarfploitation-Klassiker „Agent 003½“, kann da für „zusätzlichen Unterhaltungswert“ sorgen.