James Brown – Live At The Apollo
Die extravaganteste und explosivste, kurzum die schärfste Show des musikalischen Kosmos auf Tape zu bannen, muss Engineer Tom Nola eine Menge Kopfzerbrechen gemacht haben. Er löste das Problem mit acht Mikrofonen, die Hälfte davon über der Bühne des Apollo in Harlem hängend, und mittels einer Bandmaschine, die „state of the art“ war, wie er später einem Reporter diktierte, „und nie verbessert wurde“. Das erklärt die ungeheure Präsenz und Wucht der Aufnahme, und die prekäre Balance zwischen den Ausbrüchen von Mr.Dynamite, seiner nicht weniger dynamischen Band und einem überaus enthusiastischen Publikum an jenem 24.Oktober, 1962. „Vivid Sound“ versprach das Cover, und die Original-Veröffentlichung lieferte tatsächlich das Gefühl, live dabei zu sein. Ein Gefühl, das sich bei etlichen Reissues nicht mehr so recht einstellen wollte, weil oft mit Tapes der dritten und vierten Generation gearbeitet wurde, die Rauschunterdrückung den Rausch der Performance einebnete und das Vinyl nicht selten gebraucht war. Vorwürfe, die dieser Edition nicht zu machen sind: Material und Fertigung sind löblich, bedenkt man den niedrigen Preis. Nur das Mastering lässt es im direkten Vergleich mit dem US-Original etwas an Härte und Kontrast fehlen, modernen Hörgewohnheiten folgend. (Polydor/Universal)