Israel Nash

Eine Wurzelbehandlung ganz ohne Betäubung? Ist in der Americana-Praxis von Dr. med. dent. mus. Israel Nash so schmerzhaft wie ein lauer Sommerwind. Er legt die berührenden Geschichten seiner Vorfahren und Prägungen mit den feinsten Bohrern frei und trifft dabei so zielsicher und gleichzeitig sanft jeden Nerv, dass es eine wahre Freude ist. Vielleicht hat Nash sein besonderes Fingerspitzengefühl dem Umstand zu verdanken, dass er 1981 in Aurora/ Missouri geboren wurde. „Aurora“ ist das italienische Wort für Morgenröte. Und dieses warme Licht eines neuen Tages, die rosarote Romantik des Neubeginns, trotz nachtwirrem Haupthaar, liegt in jedem der zehn Songs auf „Ozarker“ – co-produziert von Kevin Ratterman (My Morning Jacket, Ray LaMontagne).

An jeder Tankstelle wartet ein alter Bekannter

Nash ist die Rosamunde Pilcher des Heartland Rock, wenn er im herausragenden Titeltrack die Geschichte seiner Urgroßeltern erzählt: Als Saisonarbeiter verliebte sein Uropa sich in die Tochter eines Ozarker Obstplantagenbesitzers. Er versprach ihr, in genau einem Jahr wiederzukommen und sie zu heiraten. So geschah es, gegen alle Widerstände. Nash präsentiert seine Familienhistorie so authentisch und ergreifend, dass man das Lodern der jungen, verbotenen Liebe förmlich spüren kann. „I need to get away/ Leave these troubles behind/ I’ll take the very first empty road I find“, singt er im rasanten Eröffnungsstück, „Can’t Stop“.

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube

Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Soziale Netzwerke aktivieren

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Mehr dazu findest du in der Beschreibung dieses Datenverarbeitungszwecks und in den Datenschutzinformationen dieser Drittanbieter.

Die goldene Aufbruchsstimmung, ohne auch nur einmal in den Rückspiegel zu schauen, und der euphorische Spirit des freien Highways sind hier omnipräsent. An jeder Tankstelle wartet ein alter Bekannter – allen voran Bruce Springsteen, Tom Petty und Bob Seger. Und selbst wenn ihm ein zünftiger Heartbreak auflauert, wie in „Pieces“, kürzt Nash die Misere einfach so lange runter, bis unterm Strich „You’re in the shadow/ I’m in the sun“ steht. So hymnisch, schwelgerisch, üppig und cremig gerührt klangen Nashs Songs noch nie. Wurzelbehandlungs-Fazit: Ruhig mehr nashen!