Narkotisierende, eher akustisch angelegte Folk-SongsZeit ist ja immer relativ. Aber besonders ist sie das für Hope Sandoval. Herrje, was sind schon Jahre! 13 sind inzwischen ins Land gegangen seit dem letzten Mazzy Star-Album „Among My Swan“, und jetzt soll tatsächlich ein neues so gut wie fertig sein, auch wenn sie immer noch „keine Ahnung“ habe, „was das heißt“.

Wie gut also, dass die maulfaule, publikumsscheue Somnambul-Königin aus Los Angeles seit geraumer Zeit eine Alternative zu Ewig-Partner David Roback hat, abgesehen von dem einen Track hier und der anderen Gastrolle da. Seit dem Debüt ihrer Warm Inventions, die sie nach wie vor gemeinsam mit Colm O Ciosoig (Ex-My Bloody Valentine) betreibt, sind immerhin erst acht Jahre verstrichen. Doch singt Hope Sandoval auch auf „Through The Devil Softly“ immer noch so narkotisierend, als könnte sie die Zeit einfach mal ein bisschen anhalten. Vielleicht ein Deal mit dem Teufel? Die elf Songs wurden auch im sonst nur von ein paar Kühen bewohnten Country-Exil in Irland aufgenommen, was dem vorwiegend akustischen Folk-Vibe der Warm Inventions entspricht. Einzig „For The Rest Of Your Life“ schliert auf dunkel-monotonem Motiv so schön gespenstisch herum, wie man das schon seit Opal-Tagen kennt (der Mazzy Star-Vorläufer).

Der Kern von „Through The Devil Softly“ steckt indes in anderen Stücken, in der zarten Romanze von „Lady Jessica And Sam“, im Walzer-Takt von „Thinking Like That“, im Ringelreihen von „Fall Aside“, und im traumhaften Piano-Schleicher „Bluebird“. „Is that the devil in your sky? Is that what’s glowing in your eyes?“, will Sandoval tief aus der Echo-Kammer wissen, bevor sie fleht gehen zu dürfen. Um dann abschließend mit „Satellite“ tatsächlich abzuheben, Zeit und Raum scheinbar entledigt, ein bisschen verloren im Orbit, aber doch mit ganz bodenständigem Lebensrat. „Count your blessings on your way down…“ Egal, was die Stunde gerade schlägt.

Jörg Feyer