Hiss Golden Messenger

„Jump For Joy“ – Immer noch hier

Merge/Cargo (VÖ: 25.8.)

Grateful-Dead-Vibes und Freudensprünge gegen alle Zweifel

Mit dreißig, so blickt M.C. Taylor zurück, habe er Songs geschrieben „wie Nachrufe auf Grabsteinen“. Noch fünf Jahre später, beim Blick in den Rückspiegel, sagt er: „I can see everyone who gave up in search of something easier and not so heartbreaking.“ Er selbst hat auf dem langen Weg zu mehr Leichtigkeit und Lebensfreude nicht aufgegeben. Selbst „Terms Of Surrender“, das er 2019 als „meine Therapie und meine Kirche“ beschrieb, konterte die Peitsche persönlicher Dämonen mit einem überzeugten „Happy Birthday, Baby“. Und nun, mit fast fünfzig, kulminiert der Trip des Wahlsüdstaatlers aus Kalifornien in einem Hiss-Golden-Messenger-Album, das seine frohe Botschaft schon plakativ im Titel und auf dem Cover trägt, sie vor allem aber auch in der Musik selbst verkörpert findet.

Ziemlich unwiderstehlich

Dabei geht es noch leicht skeptisch los, wenn Taylor in „20 Years And A Nickel“ vom Warten auf das Meisterstück erzählt und den Selbstvorwurf inkludiert, vielleicht nicht smart genug gewesen zu sein. Wichtiger bleibt die Erkenntnis: „Ain’t no straight down the line, crooked things don’t lie.“ Und dann fegt „I Saw The New Day In The World“ allen Zweifel fort, wenn es nach einem retardierenden Intro in diesen Groove aufbricht, den noch Bläser davontragen werden. Ziemlich unwiderstehlich.

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Damit ist der Ton gesetzt. Den Second-Line-Beat des Titelstücks hätten Little Feat kaum besser hinbekommen, „Shinbone“ erinnert mit dezenter Funky-Note an den Boz Scaggs aus „Silk Degrees“-Zeiten. Und vor allem, aber nicht nur in „California King“ entfaltet sich auch gern mal ein Grateful-Dead-Vibe. Nicht so im treibenden „Feeling Eternal“, das versucht, dieser Ahnung auf der Spur zu bleiben, das hier und jenes da vielleicht schon mal erlebt, gespürt zu haben, während Taylor sich in „The Wondering“ nur leise darüber wundert, dass er immer noch hier ist. „Jump for joy, see where it gets ya“, empfiehlt er. Hoffnung trübt nicht immer den Blick – manchmal entspringt sie einfach dem sehr realistischen Wunsch, Freudensprünge zu machen.