Heinz Rudolf Kunze

Meisterwerke: Verbeugungen

Sony

Wer sich zu tief verbeugt, riskiert ­eine blutige Nase. Oder er will sehen, um nicht zu rutschen. Gut so, denn „Ganz in Weiß“, der erste Song auf Kunzes Coveralbum, war, ist, bleibt eine glitschige Entgleisung. Rockfan Roy hasste den. Zum Glück legt der Fehlgriff die falsche Schleimspur. Ignorieren wir also ihn und zu viel Münchener Freiheit und freuen wir uns über Ernstergemeintes!

Ideals „Ich steh auf Berlin“ trat die Tür für NDW auf, und Kunze bringt die Energie und Exaltiertheit mit Klangankern im Original perfekt ins Heute. Auch DAFs „Der Musso­lini“, 1981 als Grenzverletzung verteufelt, behält bei „HRK“ das tanzbare Provokative. „Deine Schuld“ von den Ärzten ist das passende Antidot, Levitenlesen für Abiturienten, langsamer, unwiderstehlich.

Verbeugungen vor Jürgens, Knef und den Puhdys

Bei „Alles aus Liebe“ fehlt das Keifen, dafür sorgt „Haus der Lüge“ der Neubauten am Ende für bewusstseinserweiternde Theatralik. Kunze erweist auch Udo Jürgens, der Knef, den Puhdys und dem Uhlmann seine Reverenz. Die nächste Verbeugung möge aber bitte eine vor seinem Helden Randy New­man sein. Einfach mal rantrauen!