Greentea Peng
„Tell Dem It’s Sunny“ – Voodoo-Soul
Greentea Peng/Membran (VÖ: 21.3.)
Greentea Peng schafft aus verschiedensten Elementen einen Flow.

Aria Wells bezeichnet die Musik, die sie als Greentea Peng macht, selbst als „psychedelic R&B“. Ganz praktisch, wenn eine Künstlerin die Schublade gleich mitliefert, in die sie gesteckt werden möchte. Zudem, wenn sie so gut passt wie hier. Die Dreadlock-Musikerin aus Südlondon steht für eine junge Generation genresprengender Musiker:innen, die aus Soul, HipHop, Dub Reggae und dem Bristol-Groove der 90er-Jahre einen urbanen, Weed-umwehten neuen Sound kreieren. Mitunter erinnert die Musik von Greentea Peng an so unterschiedliche wie prima auf einer Playlist harmonierende Künstlerinnen wie Yaya Bey, Sault, Ojerime oder Biig Piig.
Ein tolles Kunststück
Und ihre furchtlose Herangehensweise an die junge, aufregende Jazz-Szene Londons. Nicht nur weil bekiffte, dysfunktionale Elemente die Soulfulness durchkreuzen, die sich auf „Tell Dem It’s Sunny“ seltener ungestört entfaltet als noch bei Greentea Pengs tollem Debüt, „Man Made“. In dem zauberhaften „Green“ zum Beispiel, das den Swing einer Massive-Attack-Ballade mit dem Biss einer Neneh Cherry verbindet.
Das Album funktioniert als 47-minütiger Flow und ist doch ein Patchwork unterschiedlicher Songs und Elemente, von TripHop über Voodoo-Rap zu Neo-Soul. Am stärksten sind sie, wenn die Lyrics (Innerlichkeit vs. Hood Politics) den Sounds widersprechen, was inspirierend und eben nicht tautologisch ist. Vier Jahre nach ihrem Debüt hat Greentea Peng ihre Musik zugleich erweitert wie auch gestrafft. Ein tolles Kunststück.
Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 4/25.