Glenn Branca – The Ascension
In Zürich gekauft, ganz spontan das Cover zog mich an. Es stammt von Robert Longo und ist das beste Cover der 80er (manche würden sagen: nicht nur der 80er). Mysteriös im religiösen Sinn; in Mugler gekleidete Renaissance-Paranoia. Und innendrin… naja, was zuerst klingt wie Dissonanzen, entpuppt sich aber als Spiel mit den Obertönen übereinandergeschichteter Gitarren. Nicht gerade minimalistisch: Anders als La Monte Young bei seinen Arbeiten innerhalb des harmonischen Systems verwendet Branca die Obertöne, die durch schwingende Gitarrensaiten entstehen. Elektrisch verstärkt und von vielen Gitarren gleichzeitig reproduziert, entsteht ein Effekt, der an das Summen tibetischer Mönche erinnert – nur viel, viel lauter. Zwei Schlüsselfiguren in Brancas Band waren der zukünftige Komponist David Rosenbloom (das hervorragende „Souls Of Chaos“, 1984) und Lee Ranaldo, der mit Thurston Moore dann Sonic Youth gründete. Im Laufe der Jahre wurde Branca sogar noch lauter und komplexer, aber sein Manifest ist hier auf dem Titeltrack schon fast vollständig.