Fischer-Z
Ether
SO REAL/PIAS/CONNECTED
Schön gedacht, nicht so gut gemacht: Elektro-Experimente von John Watts
Obwohl Fischer-Zs einziges Erfolgsalbum „Jied Skies her Paradise“ (1981) für das nervtötende Eighties-Revival zu früh kam, soll es immer noch ein paar Untote geben, die in abgelegenen Rock-Schuppen neben irgendwelchen Schrottplätzen unverdrossen auf „Marliese“ oder „Berlin“ abhotten. Das neunte Album der Band, die Frontmann John Watts seit 1979 an- und wieder ausknippst wie das Licht in seinem Flur, wird diese Unverbesserlichen nicht aus dem musikalischen Koma wecken: Zu unerhört sind die Töne, die auf „Ether“ angeschlagen werden. Da lässt Watts es rappen und Raggamuffin-Reime rollen, streift Dancefloor und – anbiedernd dilettantisch -Funk, um dann wieder wie Cat Stevens zu klingen. Mit dem Fischer-Z-Standardprädikat „Englands Antwort auf die Talking Heads“ hatte der Fischer-Z-Vorsteher ja schon seit Jahren nix mehr am Hut – aber dann gleich so ein voller Schluck aus der Eklektizismus-Pulle? Den Eindruck, dass auf diesem Album zusammenwabert, was nicht zusammengehört, kann auch der hehre Hintergedanke hinter den 16 Ein-Wort-Titeln von „Ether“ über „Famous“ und „Glorious“ bis „Only“ nicht zerstreuen: Watts ist für dieses kombinierte Film-/ Album-Projekt mit einem Koffer voll kompakter Digital-Hardware durch die halbe Welt gefahren und hat Eindrücke und Sounds mit dem Ziel eingefangen, „to glorify the spontaneous human factor in the creation of art“. Auf dem Reißbrettmag das wie ein künstlerischer Geniestreich klingen, auf Platte ist es im Einzelfall gute Durchschnittsware, als Konzeptalbum gescheitert. JORG-PETER K LOTZ