Die Arche, mit der uns Everything Everything retten wollen, mutet zunächst wie von Fantasy-Künstler Roger Dean entworfen an. Die Jon-Anderson-Gedächtnisplakette – sie gebührt Jonathan Higgs schon für seinen Falsettgesang. Für Momente fühlt man sich in eine Zeit versetzt, in der zu Art Rock gekifft wurde, der Genesis-Sänger Peter Gabriel hieß und Andersons Band Yes und ihr Hausgrafiker Dean als Maß aller Dinge galten. Die einlullenden Elemente aber haben die Wahl-Mancunians in den 70er-Jahren gelassen und verbreiten stattdessen eine betriebsame Hektik. Willkommen beim Multi-Mash-up von Supertramp und XTC, Tears For Fears und Passion Pit! Hyperaktiv, unberechenbar und exzentrisch hopsen Everything Everything von Tonart zu Tonart, von Genre zu Genre. Elektro, Prog Rock, R&B, Jazz, Afrobeat, Kammerpop, New Wave – bei Unvollständigkeit bittet der um Atem ringende Rezensent um Nachsicht. Erst hauen einem die vier die HipHop-Beats um die Ohren oder scheinen sich in Mucker-Workouts zu versteigen, dann warten sie plötzlich mit dem einschmeichelndsten aller Refrains auf. Wer Ähnlichkeiten zu UK-Größen wie den Arctic Monkeys und Franz Ferdinand sucht, findet sie bei US-Musikerkollektiven wie Dirty Projectors und Of Montreal. Es dürfte schwierig werden, diese Schlingel zu kopieren.