Eskimo Joe
„Inshalla“
Mit ihrem vierten Album versuchen die Australier von Eskimo Joe einen Neuanfang. Die drei vorigen Werke haben daheim einigen Ruhm gebracht, auch Kanada schaltete ein. Nun ist alles anders im Leben des Trios: Träume wurden wahr, Ehen geschlossen, Kinder geboren. In einem Café in Kairo befürchtete Bandleader Kavyen Temperley die Wiederholung und beschloss, dem relativen Ruhm eine Rückbesinnung entgegenzusetzen.
Auf „Inshalla“ wollen Eskimo Joe wieder zu sich selbst zurück- weg von den eigenen Formeln, hin zu einer Musik ohne Prätention. Na gut! So eine Reformation ist ja nichts Schlechtes.Hier bedeutet das: Es gibt Popmusik. Offenbar der dunklen 80er-Jahre-Referenzen des letzten Albums überdrüssig, schreibt Temperley diesmal gleich mehrere fast leichtfüßige Lieder. Manches klingt gar ein bisschen nach Klassikern wie Dan Reed Network, jedenfalls sind die Melodien hymnisch bis stürmisch. Das jauchzende „Sound Of Your Heart“ ist lupenreiner 80s-Gitarren-Pop US-amerikanischer Fasson, „Please Elise“ hätten auch Del Amitri nicht verschmäht.
Dazu trauen sich Eskimo Joe was und spielen mit den Arrangements. Der ungewöhnliche Beat und die Trompeten bei „Losing Friends Over Love“, die Peter-Gabriel-artigen Welttrommeln bei „Falling For You“, die Schlangenbeschwörer-Melodie beim mächtigen Opener „Foreign Land“- sie wollen sich selbst überraschen, was Neues probieren. Die Ergebnisse sind nicht aufregend, aber immerhin verhindert das Trio das Abrutschen in Soft- und Arena-Rock und erhält sich den melodramatischen Unterton, der die vorigen Alben prägte. Außerdem haben Eskimo Joe ein Faible für glatte, gepflegte Oberflächen und eine Popmusik, die niemanden stört – das ist die Klammer, die auch „Inshalla“ umfasst.(Warner)
Jörn Schlüter