Elton John
Five Classic Albums (1970-73)
Universal
1970 begann der einzigartige Arbeitsrausch mit „Elton John“ (****), dem „ordentlichen“ Debüt nach „Empty Sky“, und romantischen Trauerkloß-Liedern wunderbarster Güte: „Your Song“, „Take Me To The Pilot“, „The Cage“. Bernie Taupin schrieb für den poetisch unbegabten Klavierspieler die Texte, und allenfalls Will Jennings gelang später mit Steve Winwood ein so kongeniales Zusammenwirken: Die Melodien brauchten gerade diese Strophen, die Wörter fliegen auf den Kadenzen. Mit „Tumbleweed Connection“ (***1/2) erfüllten die beiden sich früh den Wunsch nach Americana – George Harrison und Derek & The Dominos hatten den transatlantischen Austausch intensiviert, alle wollten wie The Band klingen -, Elton und Bernie romantisierten den Westen ohne Rücksicht auf die Historie, befeuert wohl auch von dem Film „Butch Cassidy And The Sundance Kid“ mit Paul Newman und Robert Redford, der ein Jahr zuvor ein Kassenknüller gewesen war.
Es folgte „Madman Across The Water“ (1971, ***), das zwar den mit „Almost Famous“ einschlägig gewordenen Song „Tiny Dancer“ enthält, aber neben dem Titelstück wenig Memorables. Umso fulminanter gelang „Honky Chateau“ (1972, ****): Für die Aufnahmen hatte sich Eltons Band in das titelgebende französische Gemäuer zurückgezogen, wo Brecher wie „Honky Cat“ und „Rocket Man“ entstanden. neben Rotwein und Kokain widmete man sich nach einem Frühstück am Nachmittag dem energischen Zusammenspiel; Nigel Olsson, Davey Johnstone und Dee Murry integrierten den Geiger Jean-Luc Ponty, einen später überaus erfolgreichen Virtuosen. „Don’t Shoot Me, I’m Only The Piano Player“ (1972, ***1/2) trägt nicht nur einen der besten Albumtitel der Rockmusik, sondern enthält auch zwei der ewigen Gassenhauer von Elton John: „Daniel“ auf der introspektiven und „Crocodile Rock“ auf der dionysischen Seite – sowie reichlich Bläser- und Streicher-Auftrieb.
Sehr, sehr laut zu hören.