Echo &The Bunnymen Meteorites :: Ian McCullochs Band gelingt noch einmal unwiderstehlicher Pop
Der FC Liverpool spielt seine beste Saison seit Einführung der Premier League und sollte bei Erscheinen dieser Ausgabe die erste englische Fußballmeisterschaft seit 1990 eingefahren haben. Nicht Ereignis genug, geschieht gleichzeitig auch noch dieses in der Stadt: Großmaul Ian McCulloch, der Mann, an dem sich neben Stürmerstar Luis Suárez die meisten Geister am Ufer des Merseys scheiden, hat das beste Material seiner Band Echo &The Bunnymen seit Urzeiten angekündigt. Das zwölfte Album der Postpunk-Legende (das elfte mit seiner Beteiligung) sei der direkte Nachfolger der Klassiker „Crocodiles“,“Porcupine“ und „Ocean Rain“ (1980-84)!
So sehr das nach Widerspruch schreit -man kann nicht anders, als dem Großmaul recht zu geben. Da umschmeicheln sie einen wieder -jene Refrains (und eigentlich noch viel mehr die Breaks), deren Unwiderstehlichkeit sich einem schleichend erschließt. Was ein letztes Auf bäumen alter Männer sein könnte, bevor sie nicht mehr fähig sind, ihre Instrumente zu halten, hat vielmehr den Anstrich einer Wiederauferstehung von Dorian Gray. Plötzlich heißen die Plattenläden wieder „Pure Freude“ und sind es auch.
Dabei fasste „Meteorites“ zunächst unter getrennten Dächern Wurzeln. McCulloch, der einst „I’m the yo yo man“ sang, begann, auf einem herumliegenden Bass bittere Selbsterkenntnisse in positive Energie umzuwandeln. So beginnt das von Youth produzierte Album mit den Zeilen „Hope where is the hope in me?“ und endet mit „New Horizons“ und den Worten „I want something more “ Dazwischen stellt sich McCulloch fast schon verspielt die Frage: „Is This A Breakdown?“, um kokett zu antworten: „I don’t think so I know “ Wie dann Will Sergeants später hinzugefügte markante Gitarre das alles komplettiert, kann nur bei Soulmates möglich sein, die laut McCulloch länger aufeinanderhocken als die Queen und Prinz Philip.
„Unantastbar“ nennt McCulloch das neue Material. Ab jetzt, so hört man, möchte er Shakespeare sein. (429/Caroline) FRANK LÄHNEMANN