Depeche Mode
„Playing The Angel: The 12″ Singles“
Sony (VÖ: 11.11.)
Die Singles des letzten guten Albums der Briten
Wenn „Ultra“ von 1997 den Herbst ihrer Karriere einläutete, wirkte das acht Jahre später veröffentlichte „Playing The Angel“ wie ein Aufbäumen in der Midlife-Crisis. Anton Corbijn baute Depeche Mode eine Art Ufo-Bühne, und Martin Gore lief wie die Figur auf dem Albumcover herum: im Spacevogel Kostüm. Mit den hier erstmals als Maxis veröffentlichten „Playing The Angel“-Singles evozierten DeMo allerdings noch einmal das gute „Black Celebration“-Gefühl der Bretthärte anno 1986. „John The Revelator“ ist durchgepeitschter Wayfarer-Synthiepop, und der hier enthaltene Jacques Lu Cont Remix von „A Pain That I’m Used To“ überzeugte das Trio derart, dass es bis zuletzt nur noch diese Version live aufführte – die einzige Gelegenheit außerdem, Depeche Mode auf einer Bühne als Rockband mit Gitarre, Schlagzeug und Bass zu sehen.
Wie ein Aufbäumen in der Midlife-Crisis
Durch seine Soloalben bestärkt, bestand Dave Gahan mit 43 Jahren erstmals auf der Berücksichtigung selbst verfasster Songs: Mit „Suffer Well“ lieferte er seinen überzeugenden Einstand. Einzig Gores „Precious“, dessen Zusammenspiel von Gitarre und Rhythmus an „Enjoy The Silence“ erinnert, ist als Ballade arrangiert – die erste, die Depeche Mode je als Vorabsingle herausbrachten. Das Lied handelt von dem Scheidungskind von Gore und seiner Ex. Ein Goldstück dieser Kollektion ist die limitierte Single von „The Darkest Star“, was die Ausbeute auf fünf Album-Auskopplungen erhöht.
Das Set enthält zehn 12-Inch-Maxi-Singles. Insgesamt 35 Stücke, abgemischt unter anderem von Goldfrapp, M83 und Tiga; Beiträge von UNKLE („John The Revelator“) und Monolake („The Darkest Star“) fehlen. Enthalten sind B‑Seiten und Outtakes, wie „Free“ und das spektakuläre „Newborn“, das eher schwaches Albummaterial wie „Lilian“ (hier auch als Remix enthalten) einst nicht verdrängen konnte; es ist ihr bestes Nicht-LP-Lied seit „My Joy“ von 1993. Diese B‑Seiten sind auf der „Promotional Collection“ betitelten zehnten Scheibe der Edition enthalten. (Sony)