Depeche Mode
Mode
Die gesammelten Werke der Synthie-Pop-Band
Vielleicht zum ersten Mal sahen sich Depeche Mode in den sozialen Netzwerken einem Shitstorm ausgesetzt, initiiert ausgerechnet durch ihre für bedingungslose Loyalität bekannten Anhänger: Die Werkschau „Mode“ versammelt alle 18 Studioalben, alle wichtigen Remixe und B-Seiten – allerdings nur einen einzigen bislang unveröffentlichten Song, das Bowie-Cover „Heroes“. Der Preis für das Set beträgt um die 280 Euro, was rund 15 Euro pro CD ergibt, also gar nicht mal unfair kalkuliert ist. Nur: Wer soll die Edition, die nicht mal Remaster beinhaltet, kaufen? Fans besitzen eh alles, weil alles, auch die Raritäten, schon in anderen Formaten erschien. Und Neulinge kaufen sich doch erst mal ein einzelnes Album statt einer Box. Zumal sich „Heroes“, die Hommage an Dave Gahans Idol, in der DM-Fassung auch noch kraftlos dahinmüht.
Intern weiß man anscheinend um das „Mode“-Problem einer gewissen Redundanz, wohl auch deshalb konzentrierte sich die Band in einem Statement auf die schöne schwarze Verpackung, die den Spirit der Musiker einfangen sollte. Warum auch nicht! Zur Musik: Depeche Mode zählen zu jenen wenigen Formationen, die sich beim Erwachsenwerden zusehen ließen. Von den tanzenden Synthie-Schlümpfen aus dem Debüt, „Speak & Spell“ (1981), über die Lack-und-Leder-Teenager von „Black Celebration“ (1986) bis hin zu den Rockstars von „Songs Of Faith And Devotion“ (1993). Die ersten 13 Jahre waren jene aufregende Zeit, als Depeche Mode Musik noch erneuerten.
Um „Ultra“ von 1997 herum, als die Band wegen Drogen-Eskapaden zu zerbrechen drohte, waren sie keine Erfinder mehr, sondern Mitspieler, die sich auf dem Produzentenmarkt nach Trends umsahen. Mit dieser wenig befriedigenden Richtungsänderung ging kurioserweise eine Beförderung einher: Die heutigen Endfünfziger gelten als Überlebende, als Helden, zumindest in Europa füllen sie Stadien. Anders formuliert: Hätten sie sich vor „Ultra“ aufgelöst, wäre die „Mode“-Box vielleicht nur halb so teuer. (Sony)