Depeche Mode

Black Celebration/ Music For The Masses – The 12″ Singles

Depeche Mode entdecken ­Western, Klassik und House

Mit „Black Celebration“ eröffneten ­Depeche Mode 1986 ihre sieben­jährige, bis zum Stadionrock von „Songs Of Faith And Devotion“ anhaltende Gothic-Pop-Phase. Es war ihre bedeutendste. „Stripped“, „A Ques­tion Of Time“, „A Question Of Lust“ – alles Klassiker, und die Band trug es damals als Ehrenabzeichen, dass im UK keiner dieser Songs über Sex, Machtgefälle und Missbrauch ein Hit wurde.

Die B-Seiten stehen der Intensität der Singles in nichts nach. Der Ohrwurm „But Not Tonight“ ­wäre heute A-Seiten-Material.

Depeche Mode: „A Question of Time“:

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Die Bonusstücke aus „Music For The Masses“ setzten 1987 die gebietende Entwicklung fort. Mit den ­Remixen und B-Seiten hat sich auch Alan Wilder ein Denkmal setzen ­können. Der Arrangeur und gelernte Pianist, als Letzter zur Band dazugekommen und nie gleichberechtigt behandelt, führte Klassik in ihr Werk ein. Seine Interpretation von „Sonata No. 14 in C#m (Moonlight Sonata)“ war genau das, was der Titel versprach.

Eine Übertragung von Beethovens „Mondscheinsonate“ am Klavier

Eine Übertragung von Beethovens „Mondscheinsonate“ am Klavier. Ähnlich ambitioniert waren „Pimpf“ und dessen rückwärts geschriebene Fassung „Fpmip“, in denen Depeche ­Mode Chöre und ein Orchester auffuhren, über dessen Opulenz sich nicht sagen ließe, ob sie aus dem ­Synthi stammt oder nicht.

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Die „Music For The Masses“-Tour führte Depeche Mode auch nach Amerika; dort entstanden der „101“-­Film und das gleichnamige Live-­Album. Martin Gores Cover von Bobby Troups R&B-Standard „Route 66“ dokumentierte ihre Annäherung an amerikanisches Lebensgefühl. Für den US-Markt produziert, war der Shep-Pettibone-Remix von „Behind The Wheel“ vielleicht die einzige Single­version im Schaffen der Band, die der Albumfassung noch überlegen ist. Wie die Neuabmischung von „Nothing“ erschien sie im House-­Gewand.

Wer heute Maxi-Versionen von De­peche Mode hören will, kann auch ihre Konzerte besuchen: Der „Aggro Mix“ von „Never Let Me Down Again“ fließt noch immer in die Live-­Version ein. (­Sony)