„Chinatown“: Erstmals auf 4k – die Review

Legendär der Schlusssatz, der alles erklärt, aber irgendwie auch nicht: „Vergiss es, Jake – es ist Chinatown“.

Regisseur Roman Polanski flüchtete 1978 aus den USA und kehrte nie mehr zurück. ihm drohte eine Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen. Sein letzter dort gedrehter Film war „Chinatown“ vier Jahre zuvor. Die Haftstrafe hätte er verdient. Unabhängig davon darf man spekulieren, ob dem gebürtigen, damals 40-jährigen Polen ohne das Aus in Hollywood nicht eine Karriere als großer amerikanischer Filmemacher bevorgestanden hätte, so kalifornisch geschult sieht sein Noir-Thriller aus: goldene Canyons in flacher Sonneneinstrahlung, die Hügel von Beverly Hills, der Jazz-Score von Jerry Goldsmith … Los-Angeles-Kriminalfilme hören sich einfach anders an und sehen anders aus als solche, wie Martin Scorsese sie seinerzeit gegenüber an der Ostküste drehte, mit dunklen Gassen, Hochhausschluchten und Hinterzimmer-Gamblern.

Jack Nicholson spielt einen Privatdetektiv, der im L.A. des Jahres 1937 ein Komplott um die Herrschaft über die städtische Wasserversorgung aufdeckt, was natürlich langweiliger ist als der eigentliche aufgedeckte Horror: der im Verdacht stehende Industrielle (John Huston) hat ein Kind mit seiner Tochter (Faye Dunaway) gezeugt.

Das Script ist so vertrackt, dass man nach der Literaturvorlage googelt, nur um dann natürlich bei Robert Towne zu landen. Der es als Originaldrehbuch schrieb. Legendär der Schlusssatz, der alles erklärt, aber irgendwie auch nicht: „Vergiss es, Jake – es ist Chinatown“. Nicholsons Ermittler Jake Gittes, der mit seinem Schnüfflernasenpflaster eh wie ein Clown aussieht, kapituliert vor dem System.

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Die erstmalige 4k-UHD-Auflage zum 50. Jubiläum enthält einige Extras, die meisten zwar bekannt (etwa ein Audiokommentar von Towne und „Chinatown“-Fanboy David Fincher), allerdings auch eine neue Kurzdoku über die geplante Trilogie, von der es mit „The Two Jakes“ 1990 zumindest einen weiteren Teil gab, unter der Regie Nicholsons selbst. (Paramount Pictures Home Entertainment).

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