„Can’t Seem To Come Down – The American Sounds Of 1968“

Cherry Red (VÖ: 19.7.)

Retrospektive mit obskuren Wiederentdeckungen.

1968 konsolidierten Bands wie Traf­fic und Beatles, Jimi Hendrix und Rolling ­Stones, Byrds, Kinks und Vel­vet Underground mit Klassikern ih­ren Rang. Mit zeitlosem Liedgut de­bütierten Dillard & Clark, Fair­port Convention und die Jeff Beck Group. Gleich zwei meisterliche Platten leg­ten in demselben Jahr The Band, Fleet­wood Mac und die ­Steve Mil­ler Band vor, eine LP das von Joseph Byrd angeführte Ensemble The Uni­ted ­States Of America. Was der Dok­tor der Ethnomusikologie mit seinem Avant/Psychedelic-Rock-Quartett an musikalischen Experimenten ein­spielte, war nicht mal völlig unty­pisch im Vergleich zum rockmusi­kalischen Zeitgeist des Landes.

Das zu beweisen, hat man sich zumin­dest mit dieser Retrospektive vor­genommen. Pop-Ohrwürmer von Tommy ­James & The Shon­dells, den Beau Brummels und der 1910 Fruit­gum Co. durften nicht fehlen. Entgegen dem reichlich drogeninduzierte Songs signalisierenden Titel sind Aufnahmen wie „Pretty Song From Psych-Out“ von Strawber­ry Alarm Clock oder „Paisley Haze“ von den Vectors (über „snif­fing and smo­king that won­der­ful pot“) die Ausnahme. Klassische Vertreter des Psychedelic Rock sind zwangsläufig sehr präsent, Savage Resurrection und Grate­ful Dead, Elec­tric P­runes und natürlich Quicksilver Messen­ger Service, Spirit und die West Coast Pop Art Experimental Band.

Manche Gruppen werden nicht mit den für sie typischen LP-Songs präsentiert, die Beach Boys so wenig wie The Left ­Banke, ­Emitt ­Rhodes’ The Merry-­ Go-­Round oder Buffalo Spring­field. Immerhin ist Curt Boett­chers The Millennium mit einem Song präsent. Ars Nova, die Fugs und The Seeds fehlen auch nicht. Tom Rush ist mit „No Re­grets“ der einzige Singer-Songwriter in dieser Retrospektive. Von den vielen ob­skuren Bands, hier dem Vergessen entrissen, kennen etwa die mit „You Can’t ­Erase A Mir­ror“ vertretenen Chil­dren Of The Mush­room nicht mal mehr sonst ziemlich allwissende Da­tenbanken.