Butcher Boy
Helping Hands
Damaged Goods/Cargo
Der Sommer, so ist allenthalben zu hören, trägt in diesem Jahr ein Lumpenkostüm und existiert ohnehin nur, um den Winter zu vermissen. Aber auch so brauchen wir unsere Begleitlieder für die mittleren und schweren Zeiten (also immer). Butcher Boy aus Glasgow sind da ein zuverlässiger Lieferant: Das formidable Debüt „Profit In Your Poetry“ (2007), der Nachfolger „React Or Die“ (2009) – das waren jeweils makellose Alben im bebenden Geiste von Belle & Sebastian, Field Mice und Lloyd Cole, die das halbleere Herz mühelos volllaufen ließen.
„Helping Hands“ ist da nicht anders, denn John Blain Hunt und seine beseelten Musiker sind hinsichtlich Modernisierung und Experiment weitestgehend unempfänglich. Und das ist gut so, denn Hunt ist ein klassischer Tunesmith, der sich im dunklen Sixties-Pop zu Hause fühlt, der Upbeat genauso beherrscht wie ergreifende Balladen, und dessen Lyrik jemandem wie Stuart Murdoch schon fast väterlich vorkommen muss. Und so sind diese aus der Zeit gefallenen Lieder der beruhigende Gegenwind für die raue See, um in den rostigen Hafen, den wir Leben nennen, dann doch immer wieder sicher einzulaufen.
Beste Songs: „Helping Hands“, „Imperial“