Built To Spill You
In Reverse
Doug Martschs Indie-Rock-Projekt hat sich in eine Band verwandelt
Sich zu viert in einer Garage einzuschließen, bloß um zu sehen, was dabei rauskommt, ist selten eine gute Idee. Auch und gerade nicht, wenn man Musiker ist, sind doch solche klaustrophobischen Erlebnisse geeignet, bei Kunst und Künstlern bleibende Schäden zu hinterlassen. Built To Spill aber haben das Experiment nicht nur überlebt, sondern sind in der Garage zu einer richtigen Band mutiert, wie auf „You In Reverse“ zu hören ist. Dabei wollte Doug Martsch, als er sich vor 14 Jahren Built To Spill einfallen ließ, eigentlich gar keine Band gründen, sondern ein Projekt starten, zu dem er ständig andere Musiker dazu zu bitten gedachte. Daraus ist zum Glück nichts geworden. Die zehn Songs führen stattdessen vor, wie selbstverständlich Doug Martsch, Brett Nelson, Scott Plouf und Jim Roth Musik musikalisch miteinander kommunizieren.
So reichen der Band schon zwei Akkorde und ein hartnäckiger Drum-Beat, um aus dem Song „Goin‘ Against Your Mind“ ein tanzflächenkompatibles Postrock-Meisterwerk voller erstaunlicher Wendungen und immer neuer Riffs zu machen. Während einen Stücke wie „Traces“ oder „Liar“ mit dem gleichen spröden Indie-Pop-Charme umgarnen, mit dem einen auch Pavement immer gekriegt haben, macht es sich „Conventional Wisdom“ zunächst zwischen Neil Young und Dinosaur Jr.
bequem, um dann in die Prog-Rock-Ecke umzuziehen.
Fünf Jahre hat einen Doug Martsch nach „Ancient Melodies Of The Future“ au fein neues Built To Spill-Album warten lassen. Und irgendwo wartet auch auf „You In Reverse“ immer irgendwer. Im zartbitteren Sixties-Pop von „Saturday“ genauso wie in der um eine Akustikgitarre herumschlurfenden Slacker-Hymne „The Wait“.
Und doch ist man sich dabei sicher, dass sich das gelohnt hat – und dass das mit der Garage eine ziemlich gute Idee war.