Bruce Springsteen
VH1 Storytellers
Zunächst eine Enttäuschung: Nur acht Songs erläutert Springsteen, und das Programm folgt offenbar keinem Ordnungsprinzip. Doch genau besehen betreibt der Songschreiber hier eine Art Demystifikation, indem er etwa „Devils & Dust“, „Nebraska“ und „Jesus was An Only Son“ in Entstehung, Intention und Konstruktion offenlegt. Dabei dekonstruiert er auch die bekannte Springsteen-Persona: Mit Ironie und Understatement, die Kladde stets aufgeschlagen, leistet er eine kleine Poetik des Songwriting, zugleich die Geschichte der Springsteen-Werdung, inspiriert – wie der Abspann verrät – von Ray Davies‘ eloquenter „Storyteller“-Darbietung. So exemplarisch die Analyse schwächerer Songs ist („Waitin‘ On A Sunny Day“ als Smokey-Robinson-Genre-Stück), so rätselhaft bleibt am Ende freilich die magische Erzählung „Thunder Road“: An entscheidenden Stellen fehlt jede Erklärung, der „graduation rag“ ist so reine Poesie wie die „skeleton frames of burned-out Chevrolets“.