Boygenius

„The Record“

Universal (VÖ: 31.3.)

Tolle Songs, nicht immer überzeugend produziert

Nach einer hübschen EP 2018 jetzt also das Debütalbum der Supergroup. Was die Songschreiberinnen Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus auf „The Record“ präsentieren, ist ein Gemischtwarenladen. Fangen wir mit dem Herausragenden an: „$20“ gefällt als ziemlich wütender Rilo-Kiley-Pastiche. Noch zupackender gerät „Satanist“, ein Stück nach guter alter College-Rock-Manier. Die Balladen mit Folk-Einschlag berühren immer dann, wenn Bridgers die Führung zu übernehmen scheint.

Demokratisch, ausgewogen und in alle Richtungen super-aware

Womit wir allerdings beim ersten Problem des Albums sind: Es wirkt so demokratisch, ausgewogen und in alle Richtungen super-aware sowieso, dass manchmal keines der drei Talente richtig zur Geltung kommt, am ehesten noch das von Dacus mit ihrem Trauerkloß-Timbre. Besonders blass bleiben dagegen Bakers Beiträge, etwa im verzärtelten „Cool About It“. Das zweite Problem von „The Record“ ist der Trend zu pseudotranszendentaler Klangästhetik – auch da, wo produktionstechnischer Kleister gar nicht vonnöten wäre. So verlieren selbst tolle Stücke wie das poppige „Not Strong Enough“ an Kontur.

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