Bon Jovi

„Forever“ – Stabile Hymnen

Universal (VÖ: 7.6.)

Bon Jovi finden die Freude wieder – in der Stadionrock-Routine.

„­­­Who are you and who am I / To think that we could ever fly? / It don’t pay to even try / Work, get paid and just get by“ – der Traum des kleinen Mannes scheint schon ausgeträumt, bevor er begonnen hat, aber dann sind da doch noch die Handvoll Freunde und das braunäugige Mädchen, und alles scheint möglich. So beginnt mit „Legendary“ das neue Bon-Jovi-­Album „Forever“. Zwei mächtige Wörter, maximale Versprechen.

Eigentlich beginnt es aber mit „Whoa-whoa“, und wer die Band jemals mochte, kann dann schon gleich nicht mehr böse sein. (Auch das Cover mit der Kutte: ein Klassiker!) Besonders originell waren Bon Jovi nie, aber sie waren die Größten in Sachen Stadionhymnen. Die Definition von Main­stream-­Rock. Die traurige Vorstellung, dass Jon Bon Jovi wegen seiner angeschlagenen Stimmbänder vielleicht gar nicht mehr auf Tournee gehen kann, schwingt beim Hören mit – wobei er hier immer noch klingt, wie er seit vierzig Jahren klingt. New Jersey bleibt stabil. Das hat etwas Beruhigendes. Und Ermutigendes.

Ein bisschen Tiefe fehlt halt doch.

Und manchmal Einschläferndes. Eine „Rückkehr zur Freude“ nennt der Sänger das Album, aber leider ist sein Gitarrist Richie Sambora noch nicht heimgekehrt, und ohne Sambora wird es nie dasselbe sein. Mit Produzent John Shanks und angeblich sogar unter Mitwirkung seiner Band hat Bon Jovi gute Lieder geschrieben und sie gut arrangiert – nicht mehr. „We Made It Look Easy“ heißt ein Song. Ja, das stimmt: Vor allem live sahen Bon Jovi immer nach Spaß aus, nicht nach harter Arbeit – das hat sie so attraktiv gemacht. Auf ihren Platten war dagegen zuletzt meist zu viel Routine, zu wenig Lässigkeit.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Man freut sich über den „­Livin’ On A Prayer“-Talkbox-­Effekt bei „Living Proof“, die Demokratie-Loblieder „The Peo­ple’s ­House“ und „Walls Of Jericho“ (nur echt mit Na-na-na) und das selbstzweiflerische „I ­Wrote You A Song“. Viel mehr bleibt leider nicht hängen, und die Schnulze „Kiss The ­Bride“ ist sogar zu kitschig, wenn man „Always“ zu schätzen wusste. Der „Hollow Man“, von dem Jon Bon Jovi zum Schluss singt, ist er nicht. Aber ein bisschen Tiefe fehlt halt doch.