Bob Dylan
No Direction Home
Paramount Home Entertainment
„No Direction Home“ ist ein Film über einen Mann, der keine Vergangenheit hatte und keinen Namen und sich selbst erfand, binnen vier Jahren eine Kulturrevolution anzettelte, Musik und Literatur für immer veränderte und unbeirrt voranschritt. Hier sprechen die Menschen, die Dylan zurückließ und die ihm nicht folgen konnten – Dave Van Ronk, Suze Rotolo und Joan Baez, die er in England nicht mit sich auftreten ließ -, vor allem aber spricht die Sphinx selbst. Frühe Förderer erinnern sich daran, daß Bob Schallplatten aus dem Haus klaute. Der Schock, den Dylans unglaubliche Auftritte 1965/66 – hier reich und in Farbe enthalten – bedeuteten, ist vergleichbar der Wucht, mit der Martin Scorseses „Mean Streets“ und „Taxi Driver“ ein paar Jahre später das Kino radikalisierten. Diese monumentale Dokumentation entlarvt das Geheimnis Dylans nicht, sondern zeigt in der materialreichen Montage verblüffend, daß er seiner ideellen Heimat um so näher kommt, je weiter er sich von allen Konventionen entfernt. Drei Stunden – nicht Wahrheit. Aber Evidenz.