Black Francis & Josh Frank :: Zur schönen Herberge
Es soll ja Pornos geben, die eine Handlung haben. Der erste, von dem das überliefert ist, ist der französische Film „Zum goldenen Ecu oder Die gute Herberge“. Er handelt von einem Soldaten, der an die Tür einer im Wald verborgenen Herberge klopft und dort viel Sex mit der Tochter des Besitzers hat. Der frankophile Cineast und Pixies-Chef Black Francis fand Gefallen an diesem Konzept. Er tat sich mit dem Bandbiografen Josh Frank sowie dem Illustrator Steven Appleby – der u.a. für „Trompe Le Monde“ das Cover gestaltet hat – zusammen und schrieb ein neues, tatsächlich erzählendes Drehbuch für den Sexstreifen. Dabei schert er sich nicht um die Grenzen von Raum, Zeit oder Gattung, sondern wandelt stilsicher zwischen Kino, Literatur und Musik. In klangvollen Dialogen erzählt das Skript von einer skurrilen Reise durch die winzigen Löcher, die sich manchmal in der Wirklichkeit auftun. „Zur schönen Herberge“ ist Black Francis’ kongenialer Soundtrack zu einem Film, der ein surrealistischer Klassiker der Filmgeschichte hätte werden können. (Walde + Graf bei Metrolit, 24,99 Euro)