Billy Idol

„Rebel Yell“

UMe (VÖ: 26.4.)

Deluxe-Edition des Rock-Klassikers.

Das zweite Album des neben David Bowie erfolgreichsten Briten des Jahres 1983 stand für zwei Phänomene. Erstens: Auf den Tanzflächen wurde nicht nur Bowies „Let’s ­Dance“-­Zeile „put on your red shoes and ­dance the blues“ inbrünstig mitgesungen, sondern auch Idols „with a rebel yell, she ­cried more, more, more“ mitgegrölt. Der stark an die Neue Deutsche Welle erinnernde Titelsong, benannt nach einem schottischen Whisky, der wiederum nach einem Konföderiertengruß benannt wurde, lief überall, schaffte es in den USA aber erstaunlicherweise gerade mal so in die „Billboard“-Top‐50. Eine weise Neuveröffentlichung zwei Jahre später schiffte „Rebel Yell“ dann zumindest in die Top Ten des Vereinigten ­Königreichs.

Zweitens: Die Welt lernte die Bedeutung von „Les yeux sans vi­sage“ kennen, das Französisch wohlgemerkt nicht von Idol, sondern von einer Co-Sängerin gesungen und angelehnt an Georges Franjus gleichnamigen Thriller aus dem Jahr 1960, den nicht jeder Rockhörer auf seiner Liste hatte. „Eyes With­out A Face“ wurde Billy Idols erster Balladen-Hit, großartig die in alle Richtungen fallenden Synthie-Schlieren, entfernt an Annunzio Mantovanis Cascading Strings erinnernd und von da an einprägender Sound seiner Zeit. Doch auch Single Nr. 3 war markant. Wer nachts ein „Flesh!“ in die dunkelste Gasse brüllte, konnte nie sicher sein, nicht doch die passende Antwort zurückgebrüllt zu bekommen: „Flesh for ­fantasy!“

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„Rebel Yell“ erscheint als Doppel-LP und Doppel-CD mit 22 Songs, darunter Demos und Remixe, ebenso eine als Single geplante und dann zurückgehaltene Coverversion von Rose Royce’ „Love Don’t Live Here Any­more“. Insgesamt acht Stücke mehr als das Re­issue von 1999. „Eyes With­out A Face“ und Single Nr. 4, das eher schwachbrüstige „Catch My Fall“, kündigten die Richtung des erst drei Jahre später erscheinenden Albums „Whip­lash ­Smile“ an, des letzten Erfolgs von Idol, gerade wegen des darauf enthaltenen Schlagers „­Sweet Six­teen“.