Fünf Tage Heimspiel mit seinen vertrauten Musikern in South Pasadena reichen Joe Henry als Produzent für ein neues Album. Billy Bragg macht da keine Ausnahme. Die Zusammenarbeit lag schon seit 2008 in der Luft, als Henry als Kurator eines Songwriter-Stelldicheins auftrat, das auch Bragg zur Ruhr-Triennale nach Bochum gebracht hatte. Man freundete sich immer mehr an.

„Tooth & Nail“ wird nun auch von Bragg selbst als eine Art Fortsetzung seiner „Mermaid Avenue“-Alben mit Wilco annonciert. Aber eine zeitlose Verbeugung vorm gemeinen Wanderarbeiter aus der Feder von Woody Guthrie („I Ain’t Got No Home“) reicht da kaum aus. Immerhin gelingt Bragg später noch ein ganz klassischer Country-Herzensbrecher. „If  you go chasing rainbows, then you’ll bound to end up getting wet“, singt der Brite zu weinender Pedal-Steel und bleibt dabei nicht so fremd wie in zwei Songs, die er mit seinem Gastgeber geschrieben hat. Vor allem beim hin- und herwogenden „Your Name On My Tongue“ ertappt man sich dabei, doch lieber Henrys Stimme hören zu wollen.

„I’m so tired of being wired“, singt Bragg gleich im „January Song“, und „This is how the end begins“. Auch „No One Knows Anything Anymore“ versucht der leisen Verzweiflung an Zeiten wie dieser eine kleine Perspektive abzutrotzen: „Since nobody knows anything, let’s break it down and start again!“ Songs wie „Handyman Blues“, die nackte Selbstanklage „Swallow My Pride“ oder der Bibel-Schunkler „Do Unto Others“ machen „Tooth & Nail“ zu einer ausgesprochenen Laid-Back-Affäre. Der Dampfmacher „There Will Be A Reckoning“ gehört dann eher zu den schwächeren Songs. Am Ende steht das Pfeifen am Strand. „Tomorrow’s Going To Be A Better Day“, singt Billy Bragg dazu. Die Hoffnung stirbt zuletzt.